Die Mannschaft von Rot-Weiß Koblenz mag diese Situationen, wenn sie als krasser Außenseiter auf dem Platz steht. Ohne Druck, mit der Gelegenheit ligaweit von sich Reden zu machen und großem Einsatz als unabdingbare Grundlage hatte die Mannschaft vom Oberwerth in dieser Saison bereits den aktuellen Regionalliga-Spitzenreiter FSV Frankfurt geschlagen (1:0), dem SSV Ulm ein torloses Remis abgetrotzt, und jetzt schaffte man auch gegen die Kickers Offenbach eine faustdicke Überraschung. Nach 90 Minuten fühlten sich die Gastgeber beim 0:0 irgendwie schon wie der Gewinner des Nachmittags.
„Wir haben heute gegen eine Spitzenmannschaft auf Augenhöhe gespielt und waren körperlich sogar ein Stück besser“, bilanzierte Koblenz‘ hochzufriedener Trainer Heiner Backhaus. Während die Gäste vom Bieberer Berg unter der Woche gegen die SV Elversberg eine kräfteraubende Partie zu bestreiten hatten, gingen die Rot-Weißen durch den Ausfall des Auswärtsspiels bei der SG Sonnenhof Großaspach (Nachholtermin: Mittwoch, 18 Uhr) mit mehr Körner im Tank in die Begegnung. „Offenbach hatte sich die Partie vielleicht einfacher vorgestellt, aber jede Mannschaft kann organisiert verteidigen – auch wir“, lobte Backhaus die Hintermannschaft seiner Elf.
Der Ball fand zwar auf beiden Seiten nicht den Weg zwischen die beiden Pfosten, kam aber gleich dreimal in Kontakt mit dem Aluminium. Nach einem Freistoß von Quentin Fouley setzte Leon Müller den zweiten Ball auf den Querbalken (20.). Auch Valdrin Mustafa fehlten kurz vor dem Pausenpfiff nur wenige Zentimeter zur Führung. OFC-Schlussmann Stephan Flauder lenkte dessen Schuss gerade noch an den Pfosten.
Die Rot-Weißen verteidigten wie von ihrem Trainer beschrieben sehr geschickt, aus der individuellen Qualität der Hessen heraus ergeben sich trotzdem irgendwann zwangsläufig Möglichkeiten. So rettete Torhüter Baboucarr Gayé in der 28. Minute gegen Elia Soriano und Tunay Deniz zweimal stark.
Da machte der gambische Nationalkeeper kurz nach der Pause weiter. Serkan Firat scheiterte zunächst aus dem Zentrum an der Latte (48.), ehe der Abpraller bei Florent Bojaj landete, aber auch er fand seinem Meister in Gayé. Offenbach machte in dieser Phase ordentlich Betrieb. Die Oberwerther hielten sich schadlos und befreiten sich nach rund einer Stunde wieder. In den Schlussminuten besaß Valdrin Mustafa zweimal die Chance, seinem Team sogar den Sieg zu bescheren (81., 83.). Gleiches hätten der eingewechselte Mathias Fetsch (90.) und erneut Bojaj (90.+3) für die Kickers tun können.
Koblenz: Gayé – Ekallé, Schell, Miotke, Stojanovic – Spang, Müller, Fouley – Mustafa, Sagat (90. Pommer), Göttel.
Offenbach: Flauder – Vetter (84. Calabrese), Zieleniecki, Karbstein, Marcos – Laprevotte – Sobotta (63. Lemmer), Deniz, Firat – Soriano (72. Fetsch), Bojaj.
Schiedsrichter: Niclas Zemke (Püttlingen).
Zuschauer: keine zugelassen.