Es gibt Gegner im Fußball, die liegen einem. Der FC Rot-Weiss Koblenz hatte die vergangenen beiden Partien gegen die Kickers Offenbach für sich entschieden und war in seinem letzten Regionalligaspiel des Jahres zumindest von einem Zähler nicht weit entfernt. In der 81. Minute kassierte die Elf vom Deutschen Eck auf dem Bieberer Berg bei der 0:1 (0:0)-Niederlage das entscheidende Gegentor.
Dieses Tor erzielte ein Mann, dem die Koblenzer wiederum zu liegen scheinen. In sieben Einsätzen gegen RWK erzielte Lucas Hermes sechs Tore. In den Saisons 2019/20 und 2020/21 fünf für den 1. FSV Mainz 05 II und nun auch im Trikot des OFC, für den der Angreifer seit der Spielzeit 2021/22 aufläuft. Diese sechs Treffer kosteten Koblenz in der Summe vier Punkte. Hermes wurde in der 60. Minute eingewechselt, in der 81. eroberte er im Mittelfeld den Ball, gab anschließend Robin Afamefuna das Nachsehen, spielte Rot-Weiss-Schlussmann Carl Leonhard aus und traf. Da kam auch Alexis Weidenbach, der eine Minute zuvor gegen Dejan Bozic gerettet hatte, einen Tick zu spät.
„Wir haben aufopferungsvoll gekämpft. Ich bin mit der gezeigten Mentalität sehr zufrieden. Wenn man so an sich glaubt, können wir es in der Rückrunde auch über den Strich schaffen“, sagte RWK-Trainer Adrian Alipour.
Alipour verordnete seiner Mannschaft eine „eklige Spielweise“, mit der sie das starke Kombinationsspiel der Kickers unterbinden sollte. Das gelang gut. Im ersten Abschnitt kam der OFC lediglich bei Standardsituationen zum Abschluss, die Schlussmann Carl Leonhard stark parierte. Die gefährlichsten Koblenzer Vorstöße ergaben sich durch Marius Köhl (13.) und Thilo Töpken (42.), die bei ihren Abschlüssen das Tor verfehlten.
Nach Wiederbeginn verteidigten die Gäste auch als Offenbach das Tempo anzog weiterhin erfolgreich. Die heimischen Fans wurden bereits ungeduldig, sie befürchteten eine weitere Partie ohne Dreier gegen RWK. „Es ist bedauerlich, dass wir diesen einen tiefen Ball zugelassen haben“, kommentierte Alipour die entscheidende Szene.
Eine Möglichkeit zurückzuschlagen hatte Rot-Weiss nicht mehr. Maurice Buckesfelds Kopfball wurde die Beute von Torhüter David Richter.