Offener Brief der Unterschtützer des KSV Hessen Kassel zur Aufstiegsregelung in die Regionalliga Südwest

KSV Hessen Kassel
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An die Regionalliga Südwest GbR und ihre Gesellschafter

Zweitplatzierte Oberligisten beim Aufstieg in die Regionalliga Südwest nicht außen vor lassen!

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Sportfreunde,
aufmerksam haben wir die Medienberichte der vergangenen Woche verfolgt, welche sich mit einem möglichen Saisonabbruch der Regionalliga Südwest und dem damit einhergehenden Wertungsmodell befassten. Wir halten einen Saisonabbruch angesichts der schwerwiegenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für unausweichlich. Ebenso begrüßen wir das Bemühen zahlreicher Verbände, in dieser bisher unbekannten Situation nach Möglichkeiten zu suchen, um die bisherigen sportlichen Leistungen dennoch zu honorieren. Mit Sorge beobachten wir allerdings Tendenzen, dass anders als in der Spielordnung der Regionalliga Südwest vorgesehen nur drei statt vier Mannschaften die Möglichkeit des Aufstiegs gegeben werden soll.
Wie verschiedenen Presseberichten zu entnehmen war, scheint die Mehrheit der Gesellschafter der Regionalliga Südwest dieses Wertungsmodell zu präferieren: Es gibt keine Absteiger in die untergeordneten Oberligen; die nach der Quotientenregel ermittelten Erstplatzierten der untergeordneten Oberligen werden zu Meistern gekürt und steigen somit direkt in die Regionalliga Südwest auf; die zur Teilnahme an einer Aufstiegsrunde berechtigten Zweitplatzierten steigen nicht auf.
Sorge bereitet uns an dieser Stelle die nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung zwischen den nach Anwendung der Quotientenregel Erst- und Zweitplatzierten der Oberligen Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz/Saar. In der Spielordnung der Regionalliga Südwest mit Stand vom 1. Juli 2018 ist unter § 48 eindeutig geregelt, welche Mannschaften der Oberligen bei einem normalen Saisonausgang aufstiegsberechtigt sind: die drei Meister sowie eine vierte Mannschaft, die in einer Aufstiegsrunde unter den Zweitplatzierten ermittelt wird.
Es ist sportlich fair und daher uneingeschränkt zu begrüßen, dass die nach Anwendung der Quotientenregel Erstplatzierten ein direktes Aufstiegsrecht erhalten sollen. Diese Mannschaften haben im Großteil der eigentlich zu absolvierenden Spiele bewiesen, dass sie zu Recht auf dem ersten Platz stehen. Selbes gilt unserer Ansicht nach auch für die nach Anwendung der Quotientenregel Zweitplatzierten. Sollte diesen Vereinen das Recht, eine Chance auf die Regionalliga-Teilnahme in der kommenden Saison zu erhalten, verwehrt bleiben, wäre dies in höchstem Maße willkürlich, unsportlich und daher abzulehnen.
Zwar kann aufgrund des Infektionsschutzes wohl kaum eine Aufstiegsrunde ausgetragen werden, jedoch heißt das aber nicht, dass es für den in der Spielordnung vorgesehenen vierten Aufstiegsplatz keine sportlich begründbaren Wertungsmodelle gibt. Legte man hier denselben Pragmatismus wie in der Meister-Frage an den Tag, so wäre die Anwendung der Quotientenregel auf die eigentlichen Teilnehmer der Aufstiegsrunde die wohl fairste und konsequenteste Lösung. Bisherige sportliche Leistungen würden honoriert, die Spielordnung würde im Rahmen des Möglichen beachtet und es gäbe keine willkürliche Ungleichbehandlung von Erst- und Zweitplatzierten. Andere Möglichkeiten, etwa das Austragen eines Elfmeterschießens oder den Losentscheid unter den Zweitplatzierten, sind sportlich weniger begründbar, aber in jedem Fall besser als das ersatzlose Streichen eines vierten Aufstiegsplatzes.
Da es einmalig keine Absteiger aus der Regionalliga Südwest geben soll, erhöht jeder Aufsteiger die Staffelgröße über das gewohnte Maß hinaus. Diese Folge darf, gerade vor dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Umstände, jedoch kein Hinderungsgrund sein. Die Gestaltung des Spielplanes könnte diese Herausforderung ohne Weiteres meistern, sogar dann, wenn man alle Zweitplatzierte aufsteigen ließe.
Wir hoffen, dass Sie als die Gesellschafter der Regionalliga Südwest eine Entscheidung im Sinne der sportlichen Fairness treffen, indem Sie die Leistung der Zweitplatzierten angemessen honorieren und nicht nur drei, sondern vier Aufsteiger ermitteln, um dem sportlichen Gedanken der Fairness zu entsprechen.
Mit sportlichen Grüßen
Unterzeichner (in alphabetischer Reihenfolge):
Abteilung Herzblut im KSV Hessen Kassel e.V.
Andreas Hofmeister MdL, Mitglied des Hessischen Landtags und sportpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion
Boris Mijatovic, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung
Carsten Bätzold, Betriebsratsvorsitzender VW-Werk Kassel in Baunatal
Christian Geselle – Oberbürgermeister für Kassel
Enrico Gaede, Ex-Fußballprofi und Aufsichtsratsvorsitzender des KSV Hessen Kassel e.V.
Fankollektiv Block 30 Hessen Kassel
Fanprojekt Fullestadt Kassel
Gregory Dauber
, Fanbeauftragter KSV Hessen Kassel e.V.
Günter Rudolph, Mitglied des Hessischen Landtages und sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
Hermann Schaus, MdL, Mitglied des Hessischen Landtages und sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke
KSV Blog36
KSV-Freunde Witzenhausen
Marvin Friedrich , Fußballprofi des 1. FC Union Berlin aus Kassel
Oliver Ulloth #MdL, Mitglied des Hessischen Landtages und sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
Patrick Hartmann, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung
Red White Stars 1982 Kassel
Stefan Müller, FDP, Mitglied des Hessischen Landtages und sportpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion
Timon Gremmels, Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD) aus Kassel
Torsten Felstehausen DIE LINKE, Mitglied des Hessischen Landtages (Die Linke) aus Nordhessen
Vanessa Gronemann, Mitglied des Hessischen Landtags und sportpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Wolfgang Decker, Mitglied des Hessischen Landtags (SPD) aus Kassel
Kassel, den 20. Mai 2020
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